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22. März 2015: Demo zum Weltwassertag

Stand der Bearbeitung: 2.4.2015



Inhaltsverzeichnis

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Einladung zum Weltwassertag am 22.März von 14 - 15.30 am Brandenburger Tor

Das Menschenrecht auf Wasser ist weiter bedroht.

  • - Trotz der erfolgreichen europäischen Bürgerinitiative hat die EU- Kommission das Menschenrecht auf Wasser und sanitäre Grundversorgung noch immer nicht gesetzlich verankert.
  • - Besondere Gefahr droht von den internationalen Handelsabkommen CETA, TTIP und TISA, die u.a. dem Zweck dienen, auch Wasser weiter dem Wettbewerb zu unterwerfen. Trotz massiven Widerstands hält die Bundesregierung an den das Gemeinwohl schädigenden Vorhaben fest.
  • - An vielen Orten der Welt ist das Menschenrecht auf Wasser, das die Vereinten Nationen beschlossen haben, nicht gewährleistet. Millionen von Menschen in vielen Ländern leiden unter Mangel an sauberem Trinkwasser und fehlender sanitärer Grundversorgung. Der UN-Beauftragte Jean Ziegler nennt das "Mord".
  • - Das große Geschäft mit dem Wasser geht dennoch weiter, an vorderster Front wie immer Veolia und Suez.
  • - Die Konzerne nutzen die Verschuldung der krisengeschüttelten Länder in Europa und weltweit aus, um sich in die Wasserversorgung einzukaufen und fette Gewinne auf Kosten selbst der ärmsten einzustreichen.
  • - Schulden und Privatisierung sind Mittel zur Plünderung von öffentlichen Haushalten und öffentlichem Eigentum.
  • - Das geschieht trotz massiver Proteste in Griechenland, in Irland, in Mexiko, in Nigeria und vielen anderen Ländern.
  • - Weltweite Proteste haben aber auch einen globalen Trend ausgelöst, die Wasserversorgung vor Privatisierung zu schützen. Nach einer Studie haben bereits 180 Städte ihr Wasser wieder in kommunales Eigentum gebracht. Berlin gehört dazu.
  • - Dennoch ist Berlin wie auch viele andere Städte noch weit von einer demokratischen, transparenten, sozial und ökologisch nachhaltigen Wasserwirtschaft entfernt.
  • - Deshalb hat der Berliner Wassertisch in Zusammenarbeit mit dem Berliner Wasserrat eine Berliner Wassercharta erarbeitet, die wir hier vor dem Brandenburger Tor ab heute zur Diskussion in unserer Stadt stellen. Wir wollen eine Wende in der Wasserpolitik des Berliner Senats: Wasser darf nicht weiter als Handelsware, die möglichst hohen Gewinn abwirft, missbraucht werden. Wasser muss in Berlin und überall wieder ein echtes Gemeingut werden!
Der Berliner Wassertisch und Berliner Wasserrat laden alle Bürger ein, am Weltwassertag dafür laut ihre Stimme zu erheben.

Wir freuen uns, wenn wir vor dem Brandenburger Tor ein buntes Bild ergeben und mit einer Vielzahl von Transparenten der Forderung "Wasser muss weltweit Gemeingut sein" Nachdruck verleihen.

Für den Berliner Wassertisch Gerlinde Schermer / Ulrike Kölver / Dorothea Härlin

PS.: Für unsere Planung wäre es sehr hilfreich, wenn Sie uns ihre Teilnahme uns vorher bekannt geben könnten und wenn sie einen Redebeitrag halten wollen, können sie das gerne mit uns absprechen.
Kontakt: www. berliner-wassertisch.net / info@berliner-wassertisch.net Dorothea Härlin, dorotheahaerlin@gmx.de, 030 69534080 / 0162 8941584

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Demo am 22. März vor dem Brandenburger Tor in Berlin


Berliner Wassercharta
UNSER WASSER: DEMOKRATISCH, TRANSPARENT, SOZIAL, ÖKOLOGISCH NACHHALTIG
WASSERDEMOKRATIE JETZT!


WASSERDEMOKRATIE JETZT!
Change Greece, Change Europe, Chance 4 all


Berliner Wassercharta
UNSER WASSER: DEMOKRATISCH, TRANSPARENT, SOZIAL, ÖKOLOGISCH NACHHALTIG
WASSERDEMOKRATIE JETZT!


GiB - Gemeingut in BürgerInnenhand
Gemeingüter demokratisieren statt privatisieren!


Viele Kameras zeichneten das interessante Geschehen zum Weltwassertag vor dem Berliner Brandenburger Tor auf.


Gerlinde Schermer hält eine vielbeachtete Rede


BERLINER WASSERBETRIEBE nach REKOMMUNALISIERUNG: DEMOKRATISIERUNG


Dirigentin leitet den für den Chor zum Lied:
Ode an das Wasser



Wasser gehört in Bürgerhand!
Wasserprivatisierung? - nein, danke!


Wasser = Gemeingut, also Menschenrecht
Privatisierung = Diebstahl, also MORD (so der UN-Beauftragte Jean Ziegler)
Wasserprivatisierung? - nein, danke!


Verlesung der Grußbotschaft irischer Aktivisten

Join the next wave of protest!
Right 2 water!
IRELAND


Verlesung der Grußbotschaft irischer Aktivisten


Durst! Stoppt den Wasserraub!
Thirst! Stop watergrabbing!
w.f.d. - weltfriedensdienst e.V.


Eine Wasser-Aktivistin führt durch das Programm.


Rede des griechischen Gewerkschafters


Wasser ist ein Menschenrecht!


Ein Gedicht gegen die Wasserprivatisierung wird auf Berlinisch vorgetragen.


w.f.d. - weltfriedensdienst e.V.


Rede von attac


Die Rede einer Wasser-Aktivistin findet - wie alle anderen Reden - viel Aufmerksamkeit.


Ode an das Wasser


Rede des w.f.d. - Weltfriedensdienstes


Der w.f.d. - Weltfriedensdienst zeigt eine Installation mit zwei Flüssen, einem sauberen (links) und einem verschmutzten (rechts).
Entlang der beiden simulierten Flüsse liegen Mitteilungen.
Einige davon folgen im weiteren Verlauf dieser Bildserie.

Seine Botschaft lautet: FRIEDEN BRAUCHT NAHRUNG.


DURST!
Stoppt den Wasserraub!

Weltweit wird das Menschenrecht auf Wasser weltweit verletzt.
Internationale Investoren eignen sich große Flächen an fruchtbarem Land an und
entziehen damit Kleinbauern ihre Existenzgrundlage.
Menschen werden vertrieben, enorme Mengen an Wasser verschwendet und veseucht.
Der w.f.d. - Weltfriedensdienst unterstützt seine Partner bei der ihres Rechts auf Wasser.

STOPPT DEN WASSERRAUB!


Flaschenwasser führt in vielen Ländern zur Grundwasserabsenkung


Für eine gerechtere Welt - AKTIV GEGEN WASSERRAUB!
Wasser ist ein lebenswichtiges Gemeingut und keine Handelsware.
Trotzdem wird Wasser weltweit kommerzialisiert.
Unternehmen verknappen, vergiften und verteuern es.
Das ist WASSERRAUB zum Nachteil der Ärmsten.
Diese Form struktureller Gewalt bedroht das friedliche Zusammenleben.
Deshalb engagiert sich der Weltfriedensdienst gegen WASSERRAUB.
http://www.wasserraub.de
Ich will nicht, dass für meinen Lebensstandard anderswo Menschen leiden müssen. Marie Seegers


Jedes Jahr sterben infolge von wasser- und sanitär bedingten Krankheiten etwa 1,5 Millionen Kinder unter 5 Jahren.


[Ein]Blatt Papier [enthält]: 10 Liter [virtuelles] Wasser


Leitungswasser trinken!


Baumwollshirt: circa 4100 Liter virtuelles Wasser


Der Fluss mit Verstand [ist der saubere Fluss]


Mehr als 2,6 Milliarden [Menschen] haben keinen Zugang zu einer sanitären Grundversorgung.


Der [verdreckte] Fluss OHNE Gewissen [mit Verbotszeichen]


Nestlé, Danone, Coca Cola & Co. senken das Grundwasser vielerorts ab und "rauben" den Menschen vor Ort ihr Wasser
Während der Flaschenwassermarkt in Europa nur langsam wächst, bieten die Länder des Globalen Südens einen neuen, immensen Absatzmarkt:
Zum Teil propagieren sogar die staatlichen Gesundheitsbehörden den Kauf von Flaschenwasser der Global Player,
da die öffentliche oder privatisierte Wasserversorgung keine gute Qualität aufweisen und somit Gesundheitsrisiken darstellen.
Für einen Großteil der Bevölkerung ist dieses Flaschenwasser jedoch unerschwinglich, sodass sie mit dem Leitungswasser vorlieb nehmen müssen.
Allerdings übernutzen häufig die Flaschenwasser-Abfüller die regionalen Wasserressourcen,
sodass es zu einer Absenkung des Gundwasserspiegels kommt,
welches häufig mit einem Austrocknen der Brunnen und Flüsse einhergeht,
sodass die lokale Bevölkerung vor einem gravierenden Problem steht.
Ihnen steht kein öffentliches, lokales Wasser mehr zur Verfügung,
und ihr Lohn reicht nicht für den Kauf von ausreichens Flaschenwasser aus,
sodass sie ihr Wasser aus einigen Kilometer Entfernung nach Hause transportieren müssen.

Außerdem führt Flaschenwasser zu einer erhöhten Umweltbelastung,
da es eine erhöhte Transportenergie aufweist, und die Umwelt durch die Herstellung und Entsorgung / Recycling der Flaschen beeinträchtigen.
Insbesondere in den Ländern des Globalen Südens bestehen häufig nicht die Strukturen,
die eine Wiederverwendung der Flaschen begünstigen.

Zu den größten Flaschenwasserunternehmen gehören:
  1. Nestlé mit den Marken Perrier, Vittel, Contrex, SanPellegrino, PureLife und Aquarel (16 Prozent des Marktanteils)
  2. Danone mit Marken Evian, Volvic, Wahaha, Aqua, Aquarius (hauptsächlich stlle Wasser)
  3. Pepsi mit Aquafina (3,4 Prozent [Marktanteil] des Flaschenwassers)
  4. Coca Cola mit den Marken Dasani, Kinley (mit 2,8 Prozent Marktanteil)
Allein der europäische Flaschenwassermarkt weist ein Volumen von 36 Millionen Euro und 96 Milliarden Litern Mineral-, Quell- und Tafelwasser auf.
Dabei erwirtschaftet Nestlé 16 Prozent des Volumens und einen Umsatz von 5 Milliarden Euro.
Stellt der mögliche Kauf von Wasserquellen, sodass Wasser vom öffentlichen zum privaten Gut wird, nicht eine Art der Privatisierung dar?

[Hinweis: Nähere Informationen im Film Bottled Life]


Insgesamt gelangen jeden Tag weltweit 2 Millionen Tonnen Chemikalien,
industrielle, menschliche und landwirtschaftliche Abfälle in das Trinkwasser.


Wasserraub durch Privatisierung


Plastikmüll bedroht die Gewässer


Etwa 884 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu einwandfreiem Trinkwasser.


1 Kilogramm Rindfleisch: 15.455 Liter virtuelles Wasser


Der verschmutzte Wasserlauf


Dirigentin leitet den für den Chor zum Lied:
Ode an das Wasser



Wasser gehört in Bürgerhand!
Wasserprivatisierung? - nein, danke!
An der Hauswand: NICHTS IST ERLEDIGT!


WASSERPRIVATISIERUNG? - NEIN, DANKE!

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Reden zum Weltwassertag 2015

Konzerne gefährden Menschenrecht auf Wasser

Berichte aus Griechenland und Irland

Der diesjährige Weltwassertag stand in Berlin ganz im Zeichen des europäischen Kampfes gegen die Wasserkonzerne und ihre Verbündeten in der EU. Auf einer Kundgebung vor dem Brandenburger Tor meldeten sich AktivistInnen aus Griechenland und Irland zu Wort. "Unter dem RIGHT2WATER-Netzwerk in Irland kämpfen hunderte in lokalen Kampagnen und hunderttausende Aktivistinnen und Aktivisten gegen diese neue flat-rate–Steuer. Wir werden ihnen nicht erlauben, dass sie uns das nehmen, was uns gehört, das, wofür wir schon 3 mal bezahlen und das noch dazu in einem privatrechtlichen Konzern in Partnerschaft mit Veolia, um uns dann noch mal abzuzocken. An dieser Streitfrage stehen die kämpfenden Iren wieder auf und nehmen den Kampf ihre Hände. Und wir werden gewinnen, genau wie ihr in Berlin." Mit diesen Worten schilderten Brendan Ogle und Dave Gibney den Stand des Wasserkampfs in Irland.

Yiorgos Achontopulos, Gewerkschafter aus Thessaliniki,zitierte die Worte der Berliner Wasseraktivistin Dorothea Härlin:"'Wir sind wie kleine Bienen und sie sind Riesen. Aber wir sind Millionen und mit unseren tausend Bienenstichen können wir sie bezwingen.' Das hat uns in den schwierigsten Momenten unseres Kampfes inspiriert und das waren nicht wenige. Und wir haben gewonnen! Ziel der griechischen Wasseraktivisten, das in Thessaloniki begonnene Programm des kostenlosen Wassers für Arme auf das ganze Land auszuweiten."

Die beeindruckenden Reden des Quelle: http://berliner-wassertisch.net/index.php

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Chor zum Weltwassertag 2015

Außer flotter Musik- gibt es auch Gesangseinlagen: Der Text wird auf der Melodie von "Freude, schöner Götterfunken" gesungen.

Ode an das Wasser

Wasser, klarer Lebensfunken,
sprudelt in dem ganzen Land,
wir gestalten's freudetrunken
mit der Charta in der Hand.
Mitbestimmung und Beteil'gung
aller Menschen in der Stadt,
die nach unsrem Volksbegehren
jetzt das Wasser wieder hat.
   Seid umschlungen, Millionen!
   Ihr seid jetzt in einer Stadt,
   die den gierigen Konzernen
   den Garaus bereitet hat.

Wem der große Wurf gelungen,
so erfolgreich hier zu sein,
wer den großen Sieg errungen,
mische seinen Jubel ein,
ja, wer auch nur demokratisch
denkt auf diesem Erdenrund. -
Und wer's nicht gekonnt, der stehle
weinend sich aus diesem Bund.
   Wer die Wassercharta lobet,
   huld'ge ihr mit Sympathie!
   Wo das Neue, Bess're thronet.
   Politik geleite sie.

Wasser trinken alle Wesen
an den Brüsten der Natur,
alle Guten, alle Bösen,
uns stört die Rendite nur.
Wasser dient nicht für Gewinne,
es ist für die Menschen da.
Geld braucht man für Rohr und Rinne
und das ganze Inventar.
   Und sind es auch Millionen:
   Lohn soll auch nicht knausrig sein.
   Gute Arbeit muss sich lohnen!
   Wasserwerker, stimmt mit ein!

Wasser heißt die Antriebsfeder
in der ewigen Natur.
Wasser, Wasser braucht ein jeder:
Leben geht mit Wasser nur.
Nichts ist mit Privatisieren,
ein- für allemal vorbei!
In Berlin ist's überwunden,
wir sind bald renditefrei.
   Demokratisch, ökologisch,
   mit der Wassercharta, ja,
   wollen wir die Regeln haben:
   WASSER IST FÜR ALLE DA!

Johanna Erdmann - frei nach Friedrich Schiller

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Berliner Wassercharta

Nach Konsultationen mit Wasser-Aktivisten aus Berlin und dem Bundesgebiet hat der Berliner Wassertisch seine "Berliner Wassercharta" weiterentwickelt. Besonders die Bereiche der ökonomischen, sozialen und ökologischen Entwicklung erfuhren eine angemessene Präzisierung und Vertiefung. Als wesentlicher Grundsatz wird festgehalten: "Die Berliner Wasserbetriebe werden nicht gewinnorientiert geführt. Sie erheben Gebühren, mit denen die Kosten der Einrichtungen gedeckt sowie Rücklagen für Investitionen in eine nachhaltige wirtschaftliche und technische Entwicklung gebildet werden können."

Die Berliner Wassercharta soll als Grundlage gesetzlicher Bestimmungen und als Wegweiser für die Berliner Wasserbetriebe dienen. Der Berliner Wassertisch bleibt weiter offen für Verbesserungsvorschläge.

Lesefassung der Berliner Wassercharta
Druckfassung der Berliner Wassercharta

Quelle: http://berliner-wassertisch.net/index.php

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Hintergrundinformationen zur Berliner Wassercharta

Neue Rheinische Zeitung, 26.11. 2014:

Modelle der Bürgerbeteiligung für die Berliner Wasserbetriebe- Berliner Wassercharta als direktdemokratisches Leitpapier

Von Ulrike von Wiesenau
http://www.nrhz.de/flyer/beitrag.php?id=21029

Eine Standortbestimmung zur aktuellen Situation bei den BWB bildete den Auftakt zur neunten Arbeitssitzung des Berliner Wasserrates am 30. Oktober 2014. Laut der jüngsten Senatsvorlage für das Berliner Abgeordnetenhaus plant der Senat die Umwandlung der bisher weiter bestehenden Berlinwasser Holding AG in eine Holding GmbH. Der Aufsichtsrat der Holding soll damit vereinfacht werden. Gleichzeitig aber sollen die fatalen Konsortialverträge ebenso weitergelten wie das Betriebegesetz mit den darin festgeschriebenen Regularien für eine Gewinnerwirtschaftung bei den Berliner Wasserbetrieben. Bei den BWB selbst soll sich nichts ändern, sie bleiben, wie bisher, eine Anstalt öffentlichen Rechts (AöR).

Mit diesen Vorschlägen weicht der Senat eindeutig weit von den Versprechungen ab, die Finanzsenator Nußbaum im Jahr 2013 abgab und die Holding ebenso wie die stillen Gesellschaften nach dem Rückkauf der Privatanteile durch das Land Berlin für überflüssig erklärte und deren Auflösung im Laufe des Jahres 2014 in Aussicht gestellt hatte, so dass sich die Gesamtstruktur in eine AöR verwandelt hätte. Stattdessen will der Senat nun an Formen privatwirtschaftlicher Unternehmensstruktur festhalten, eine erneute Täuschung des Abgeordnetenhauses und der öffentlichkeit. Mittlerweile liegen zu den vom Berliner Wasserrat analysierten Problemkomplexen verschiedene parlamentarische Anfragen zur Neuausrichtung der Berliner Wasserbetriebe vor. Gerwald Claus Brunner von den Piraten fordert Auskünfte zu den Spielräumen für die Kalkulation der Wasserpreise, zum Verkauf von Wettbewerbsgesellschaften der Berlinwasser-Holding und dazu wie es weiter geht mit der Wasser-Rekommunalisierung in Berlin. Philipp Magalski und Fabio Reinhardt von den Piraten verlangen Informationen zur Struktur der Berliner Wasserbetriebe (BWB) nach der Rekommunalisierung. Heidi Kosche vom Bündnis 90/Die Grünen stellte eine Anfrage, wie sich unsere Wasserbetriebe für die Zukunft aufstellen.

Die in der vorausgehenden Sitzung eröffnete Diskussion zu Modellen der Bürgerbeteiligung fand ihre Fortsetzung im zweiten Teil der Sitzung. Neben dem in der Praxis erprobten Modell von Porto Alegre und dem theoretischen Modell des Berliner Energietisches wurde das vorläufige Modell von Gerhard Seyfarth diskutiert, das eine Herauslösung der BWB aus dem Berliner Betriebegesetz und somit eine änderung der gesetzlichen Grundlage anstrebt. Unter Beibehaltung der Rechtsform einer AöR, mit einem öffentlichen Verwaltungsrat als Spitzengremium, in dem in Drittelparität Senat, Beschäftigte und Bürger beteiligt sind und dernach dem Konsensprinzip entscheidet. Für einen derart weitreichenden Grad der Bürgerbeteiligung gibt es bisher in Deutschland keine Präzedenzfälle.

In der Diskussion wurde darauf hingewiesen, dass mit den vorgeführten Modellen keineswegs alle bekannten Modelle erfasst seien, nicht das in einer früheren Wasserratssitzung vorgetragene Modell einer "Mitbestimmungstreppe“, auch nicht das insbesondere aus Gewerkschaftssicht bevorzugte Modell, bei dem es bei den heute geltenden Paritäten bleibt und Bürgerbeteiligung auf der Seite der Eigentümervertreter angesiedelt ist. Die geltende paritätische Mitbestimmung sei seinerzeit unter großen Mühen in der Bundesrepublik erkämpft worden und könne nicht zur Disposition stehen. Eine Bürgerbeteiligung auf Eigentümerseite betone, dass die Bürger selbst in letzter Instanz Eigentümer des Betriebes sind. Das Modell der Bürgerbeteiligung auf Eigentümerseite ist auch beim Berliner Wassertisch Gegenstand vielfältiger überlegungen. Demgegenüber machten Teilnehmer geltend, dass mit der Forderung nach einem Verwaltungsrat die durch Konsens gedeckte Forderung einhergeht, dass ein solches Gremium öffentlich sein müsse. Einwendungen, wonach das gültige Mitbestimmungsrecht leicht dazu missbraucht werde, die Interessen der Arbeitnehmerseite durch zu starke Einbindung von deren Vertretern auf der Eigentümerseite zu unterlaufen und Kritik auszubremsen werden durch eine Publikation von Frank Deppe (Kritik der Mitbestimmung, Frankfurt a.M., 1969) gestützt.

Da sich in Bezug auf die unterschiedlichen Modelle in der Diskussion keine Einigung absehen ließ, verständigten sich die Akteure des Berliner Wasserrates darauf, eine Synopse der bisher bekannten Modelle zusammenzustellen, die es den Teilnehmern ermöglicht, sich bis zur nächsten Sitzung eingehend mit den Vorschlägen auseinanderzusetzen und eine gesonderte Arbeitsgruppe zu bilden.

Der Politologe Mathias Behnis ging schliesslich der Frage nach, wie mit der Anfang des Jahres fertig gestellten Wassercharta weiter verfahren werden solle und rekapitulierte dazu die Leitprinzipien der Berliner Wassercharta anhand der Wiener Wassercharta. Diese Charta ist in Wien im Jahre 2001 durch die Wiener Umweltbehörden und die Wiener Wasserbetriebe selbst vorangetrieben und fest etabliert worden. Eine Charta hat zwar weder Verfassungsrang noch ist sie Gesetz, sie kann aber als Leitlinie für die Politik erhebliche normative Wirkung haben, wie das Wiener Beispiel zeigt. Im Berliner Wasserrat ist die Wassercharta in den ersten Sitzungen mit vielen Verbänden, Initiativen und Institutionen diskutiert worden, es gab zahlreiche änderungsvorschläge und Eingaben, die berücksichtigt worden sind. Das Anliegen muss jetzt sein, diese Charta in Berlin zu etablieren. Dazu ist erneut Kontakt mit den vorhandenen und weiteren Bündnispartnern aufzunehmen, um mit entsprechendem Nachdruck die Annahme einer Berliner Wassercharta durchzusetzen. Auch die Frage der Fortschreibung ist anzugehen, um zu spezifische Festschreibungen zu vermeiden bzw. die Frage, was auf der Ebene einer solchen Charta einerseits, auf der Ebene von Einzelgesetzen andererseits angesiedelt sein sollte, zu beantworten. Die Piratenfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus hat signalisiert, dass sie sich für die Annahme der Charta einsetzen wird.

Eine Anfrage bei den Berliner Wasserbetrieben wird klären, ob diese die Entwicklung eigener Richtlinien-Papiere in Angriff genommen haben, die in den Ausarbeitungsprozess einbezogen werden könnten. In den folgenden Wochen werden zudem systematisch Verbände, Initiativen und Organisationen der Hauptstadt angeschrieben werden, um ihre Mitgaben an eine Berliner Wassercharta zu sichern. Die Berliner Wassercharta könnte das erste direktdemokratisch erarbeitete Leitpapier für einen Betrieb der öffentlichen Daseinsvorsorge werden.

Ulrike von Wiesenau ist Expertin für direkte Demokratie und Pressesprecherin der erfolgreichen Initiative "Berliner Wassertisch". Die Mitbegründerin des direktdemokratischen Untersuchungsausschusses "Klaerwerk" und des Berliner Wasserrates arbeitet für die Organisation "Gemeingut in Bürgerhand" und als Beraterin von NGO´s, Organisationen, Initiativen und Regierungsdelegationen.

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Siegfried Strauch: Gedichte zum Weltwassertag 2015





Es jibt verklemmte Zeitjenossen,
die zeijen sich "Berlinverdrossen".

Ich bin hier in berlin jeboren,
hier wurde ick ooch uffjezoren.

Wie soll ick da Berlin wohl hassen...
    wo man wat uffzieht,
soll man's ooch abschnurr'n lassen!







Ick steh' so da.
Ick denk': "Nanu...?"
Duh ick wat?
Oder kiek bloß zu …
Soll ick wat saaren,
schweij ick still?
Laß ick passieren
wat jrade will...?

Wie oft is es ins Jejenteil,
wenn det,
wat jrade wejen weil,
(und d e t bringt mir in Wut)
wat sind soll
sich nicht duht...!

So steh' ick da
und kiek ma um,
so steh' ick rum
und schweije stumm,
sojaar, wenn man mir fraacht!

Ick duh mir nich bekleckern,
denn wer nicht saacht
kann späta meckern.







Ach ja, so ist die Welt nun mal
nicht schimpfen hilft und schnaufen,
es hilft auch nicht aus Wut und Qual
die Haare sich zu raufen.
Zwaar hilft manchmal bei solchen Dingen
der Gruß des Goetz von Berlichingen;
doch besser ist's, daß DU dich zeigst,
und denen deine Meinung geigst.







Mit Politik, da is et so:
Sie macht die Menschen selten froh!
Im Voraus is et schon bestimmt:
wat eene Hand jibt – die andere nimmt
und w a t sie die jibt zu Nutz und Frommen
hat se mit Steuern dir erst einmal abjenommen.

Zum Beispiel Wasser: Der Senat hat unjeniert
wie ooch die Privaten abkassiert...
beim Rückkauf weiter jing det Schmieren
möchten sie n o c h mal abkassieren.

Vorbei is, ihr Brüder, der Jriff in de Vollen
jetzt macht der Wasserrat Kassekontrollen!

Ooch wenn's denen da oben nich schmeckt
Wasser is keen Spekulationsobjekt!

Jemauschel nehmen wir nich mehr in Kauf!
Berlin wird’s euch zeijen! Der Bürger steht auf!!!







1

Wer Stellung nimmt, der sei fein weise
der sei auch heimlich voller List,
der fahr' auf sicherem Geleise:
Es ist die Welt nur, wie sie ist.
Denn mit dem Kopfe durch die Wand
geht manchmal... wenn auch häßlich;
die Beule aber eingerannt,
das funktioniert verläßlich.

2

Machst du Protest, dann paß' schön auf,
will man den Anlaß unterlaufen.
Nimm Revoluzzer nicht in Kauf,
die brandschatzen, steinwerfen und raufen.
Bewahre dir ein kühles Blut,
durchquerst du stürmische Gewässer;
N a c h denken ist oft recht gut...
nur V o r denken ist besser!

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