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Kleingartenanlage (KGA) Beermannstraße 24 mit Wohnblöcken Beermannstraße 20 und 22 - Vernichtung für A100

Zur Vernichtung mietgünstigen ("bezahlbaren") Wohnraums,
s. auch: Sonnabend, 28. Februar 2015: 200. Mahnwache in der Siedlung Am Steinberg in Berlin-Reinickendorf

Stand der Bearbeitung: 4.4.2015
Ergänzung: 5.3.2016




Kleingartenvernichtung? Nein, danke!


Inhaltsverzeichnis

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Hilferuf! Besetzung der Kolonie Beermannstraße 24

Mail vom 30. November 2014

Betreff: [Berlin] WEITERMAILEN...Wir erklären die Kleingartenanlage in der Beermannstr. 24 in Alt-Treptow für besetzt! Gegen A100/Mieterhöhung/Verdrängung

Berlinerweiter Aufruf zur Unterstützung! Im Moment knistert die Feuertonne, die Nachbar*innen strömen zusammen. 50 Leute beschlossen heute auf einer Stadtteilversammlung die Besetzung von Kleingartenanlagen. Um 17.00 Uhr gibt es heiße Suppe, danach Filme. Bringt Decken und Schlafsäcke mit. Es gibt Hütten, die wir bewohnen werden. Kommt heute und morgen, die ganze Zeit. Wann immer Ihr Zeit habt! Achtet auf neue Ankündigungen oder fortlaufende Informationen in der Kommentarspalt zu diesem Artikel. Wir sind viel! Wir bleiben alle. Niemand wird alleine gelassen!

Presseerklärung

Wir erklären die Kleingartenanlage in der Beermannstr. 24 in Alt-Treptow für besetzt!

Wir sind nicht mehr gewillt den Ausverkauf der Stadt und die weitere Zerstörungen unserer Lebens- und Wohnräumen widerstandlos zu akzeptieren.

Sofortiges Bau und Abrissmoratorium! Sofortige Verhandlungen!

Wir:

  • Bewohner*innen Alt-Treptows
  • Anwohner*innen der Beermannstr. 1 -24
  • Umweltschützer*innen
  • Aktivisten und Aktivistinnen gegen Mieterhöhung und Verdrängung
haben uns heute um 16.00 Uhr auf der außerordentlichen Stadtteilversammlung in der Kleingarten-Kolonie trotz Kälte und widrigen Bedingungen zu diesem Schritt entschieden.

Der Politik der Kälte kann nur noch eine solidarische Kultur des Widerstehens von der Basis entgegensetzt werden. Wir sehen keinen anderen Spielraum mehr! Wir sind entschieden zu bleiben!

An die Bevölkerung Berlins!

Wir rufen die Bevölkerung in Treptow, Friedrichshain, Kreuzberg, Neukölln zu unmittelbaren Solidaritätsbekundungen auf!
Wir rufen die Mietaktivst*innen und alle Teilnehmer*innen gegen Zwangsräumungen, gegen soziale Ungerechtigkeiten, gegen den Bau von Eigentumswohnungen und Mieterhöhungen auf uns schnell zu unterstützen.
Wir rufen die Umweltaktivist*innen und alle bedrohten Kleingartenanlagenpächter in der Stadt auf uns zu Hilfe zu eilen.
Wir rufen die Bevölkerung Berlins auf, die sozialen Kämpfe miteinander zu verbinden und keine Wohnung und keine Kleingartenanlage widerstandlos für Prestigeprojekt und Investoren zu räumen.

Kommt uns sofort besuchen, unterstützt uns durch breite Anwesenheit, verbreitet die Nachricht von der Besetzung. Jetzt. Sofort.

Warum besetzen wir mitten im anbrechenden Winter eine Kleingartenanlage?

  • Weil sich Herr Müller als Stadtentwicklungssenator bereits schon vor der kommenden Wahl am 11.12.2014 als Bürgermeister politisch beschädigt hat, indem er und sein Amt vollendete Tatsachen für den Bau der A100 zu schaffen versuchen. Die Entmietung, Enteignungsverfahren („vorzeitige Besitzeinweisung“ durch X-Tiefbauamt), die Verdrängung von Kleingartenpächtern und Mieter*innen gehen auf das Konto von Herrn Müller Insgesamt waren und sind weit über 150 Menschen in Treptow und Neukölln davon betroffen.
  • Weil Herr Geisel (Bürgerm. Lichtenberg) mit seinen Aussagen in der Berliner Morgenpost die vergangenen Begründungen zum Bau der A 100 Lügen straft. Und weil sich Herr Geisel als neuer Stadtentwicklungssenator für den Abriss von bezahlbaren Wohnhäusern einsetzt – indem er die A 100 durchsetzen will, während er ähnlich wie Herr Müller eine soziale Stadt vorgibt zu vertreten.
  • Weil jetzt ein Stopp des Weiterbaus der A 100 das Gebot der Stunde ist, um diese und künftige Zerstörungen zu verhindert.
  • Weil es in dieser Stadt einen wohnungpolitischen Notstand gibt, der von der Politik nicht anerkannt wird !
  • Weil...
Unsere Forderungen:

Wir fordern Herrn Müller, Herrn Huhn und Herrn Geisel auf ihre Politik sofort zu korrigieren.

Dies bedeutet: Sofortige Verhandlungen über eine Aussetzung der Arbeiten am 16 Bauschnittes zur A 100 und ein Bau- und Abrissmoratorium – es gibt keine Notwendigkeit zum jetzigen Zeitpunkt Kleingärten und Wohnhäuser zu zerstören, wo viele Menschen ohne Wohnungen sind!

Sofortiger Stopp der A100 zum Schutze Friedrichshain.

Keine Zerstörung der Kleingärten und Rückgabe der enteigneten Kleingärten (die sogen. Entschädigungszahlungen entschädigen nie den Verlust eines lieb gewonnenen Gartens, niemand geht freiwillig). Keine Fällarbeiten!

Wiederbewohnbarmachung der 100 Wohneinheiten in den 5 Häuser in der Beermanstr 20 und 22 und Vermietung zu bezahlbaren Bedingungen für Menschen in Not!

Zum Hintergrund:

Die Durchsetzung des umstrittenen Bauabschnittes wurde vor Jahren von Wowereit zur Chefsache erklärt. Die SPD-Basis hatte sich gemäß der vorgegebenen Direktiven der Betonfraktion widerspruchlos in diesen städtplanerischen Irrsinn eingereiht.
Mit Lügen wurde der Bau des 16ten Bauabschnittes legitimiert. So wurde wiederholt behauptet - und mit Videoanimationen unterlegt - das es kein Verkehrsengpass an der Elsenstraße in Treptow gäbe. Man kennt diese Lügen und Tricks aus so vielen Großprojekten, die gegen den Willen der Bevölkerung, durchgesetzt werden sollen. Und so war auch diese Lüge verwaltungsgerichtlich nicht unausschlaggebend für die Genehmigung zum 16ten Bauabschnitt. Nun wird genau mit diesem zu erwartenden Verkehrskollaps durch den ehemaligen Lichtenberger Bezirksbürgermeister Geisel und künftigen Stadtentwicklungssenator für Berlin in der Berliner Morgenpost der notwendige Bauabschnitt 17 bereits in Stellung gegen Friedrichhain gebracht. Und er kündigt zusätzlich in dem selben Interview an, das „wir“ (gemeint offensichtlich seine Partei) über den Bauabschnitt 17 hinaus bis nach Pankow bauen wollen um den „Stadtring“ zu schließen.

Diese Politik ist nicht neu, und sie wurde auch nicht durch die SPD erfunden, aber sie zeigt die unverschämte und arrogante Politik der SPD-Führung – Während Wohnraum vernichtet wird, während für ein Drittel der Bevölkerung kein (!) bezahlbarer Wohnraum bereitgestellt wird – gibt sich die SPD ein soziales Mäntelchen, das ihr einfach nicht mehr zusteht.

Nur eine grundsätzliche Korrektur der politischen Entscheidungsträger kann, wenn überhaupt, noch eine Glaubwürdigkeit innerhalb größerer Teile der ärmeren Bevölkerung herstellen. Wir fordern sofortige Verhandlungen.
Wir benennen und autorisieren für die Verhandlungen mit Herrn Müller und Herrn Huhn folgende Personen des öffentlichen Lebens:

- Paulus Hecker – Pfarrer der evangelischen Bekenntniskirche Treptow
- Harald Moritz – MdA Sprecher für Verkehrspolitik

Pressekonferenz 1.12.2014 um 12.00 Uhr Beermannstr. 24, 12435 Berlin

Presseanfragen bitte zu entrichten an: 0157 – 87 18 5090

Begehung und Abnahme des Senates mit den Pächtern am 1.12.2014 zwischen 15.00 Uhr und 16.00 Uhr werden von uns im Sinne der Pächter*innen ermöglich und unterstützt.

Vernichtung der Kleingartenkolonie Beermannstraße 24 in Treptow - Kommentar

Reiner Wild, Geschäftsführer des Berliner Mietervereins e.V. sagt: „85 Prozent der in Berlin neu gebauten Wohnungen sind Spekulationsobjekte bzw. Anlageobjekte.” Und dafür werden zuhauf wertvolle Grünflächen vernichtet. Es reicht nicht zu sagen: "Wir brauchen Neubau, Neubau, Neubau..." Wo sind die Ideen von Verwaltung und Politik, innovative Beteiligungskonzepte zu konzipieren?
Städtebauliche Verträge sind geheim. Sie geben Investoren tolle Garantien und schließen Bürgerbeteiligung aus. Die Ergebnisse stehen schon fest, bevor eine „Bürgerbeteiligung” stattfindet - Das ist eine So-als-ob-Beteiligung. Damit sind Konflikte vorprogrammiert. [Quelle: berliner-gartentisch.net/IGA-2017-Berlin-Recherche/Urania_Veranstaltung_24November2014_Buergerbeteiligung.html]
Diese Grünflächen- und bezahlbare-Wohnraum-Vernichtungs-Politik hat zu einer Verzweiflungstat von Berliner Mitbürgerinnen und Mitbürgern geführt. Diese haben beschlossen, bei unwirtlichen, kalten Wetter eine Kleingartenanlage in Alt-Treptow, Beerenstraße 24, zu besetzen. Für Verhandlungen sind Paulus Hecker, Pfarrer der evangelischen Bekenntniskirche Treptow und Harald Moritz, MdA Sprecher für Verkehrspolitik autorisiert. Die Besetzung wurde von der Polizei innerhalb von 24 Stunden beendet und umgehend rückten Bulldozer zur Vernichtung der Anlage an. Die angrenzenden mietgünstigen Wohnkomplexe mit hunderten Wohnungen sind nahezu entmietet und fallen der Verlängerung der A100 zum Opfer.

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Vernichtung der Kleingartenanlage und der angrenzenden Wohnhäuser


Gebetsmühlenartig wiederholt die Politik die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum. Gleichzeitig wird nicht nur hier, sondern überall in der Stadt, mietgünstiger Wohnraum vernichtet, indem dieser luxussaniert oder gar abgerissen wird - wie im Falle der Wohnblöcke der Beermannstraße 20 und 22 in Berlin-Treptow zugunsten der umstrittenen und unausgegorenen A100-Verlängerung. In diesem Fall betrifft die Vernichtung knapp 100 mietgünstige Wohnungen.

Als Heilmittel gegen die Gentrifizierung (Vertreibung der einkommensschwächeren Mieter) preist die Politik WohnungsNEUbau an, der aber überwiegend im hochpreisigen Luxussegment realisiert wird.


Einige Mieter halten dem Druck der Entmietung stand.


Allein in dem Mietblock Beermannstraße 22 mit Vorder- und Hinterhaus haben mal 30 Mietparteien gewohnt. Viele Mietparteien bestehen aus mehreren Personen.


Die Hauskomplexe und das daneben liegende Kleingartenareal für die Naherholung in der dicht bebauten Gegend sollen dem umstrittenen Weiterbau der A100 zum Opfer fallen.

Stop A100! www.A100stoppen.de / www.stop-A100.de


Das vom Abriss bedrohte Vorderhaus wirkt mit seiner Illumination wie ein Kunstobjekt.


Das Tor zum Gartengelände Beermannstraße 24 nebenan versperrt Erholungssuchenden und Neugierigen den Zutritt.

Verdrängung hat viele Gesichter - Ein Film des Filmkollektivs "Schwarzer Hahn": 94 Minuten. 2014.
Alle Infos auf www.berlingentrification.wordpress.com


Beermannstraße 20 ist ein sehr schmucker Häuserkomplex mit französischen, bis zum Fußboden reichenden Fenstern.


Die beiden Fassaden der vom Abriss gefährdeten Mietshäuser: links: Beermannstraße 22, rechts: 20


Beermannstraße 20


Dass es hier bis vor kurzem ein intaktes Gartengelände mit historischen Lauben gab, lässt sich kaum leugnen.


Viele Bäume, die vielfältige ökologische Funktionen erfüllen und das Leben mit ihren Ökosystemdienstleistungen in der Stadt lebenswerter und gesünder machen, wurden massakriert.


Man könnte meinen, dass hier ein Panzerübungsplatz entstehen soll.


Oh! Die S-Bahn-Trasse ist gerodet. Nun hält kein Wurzelwerk mehr die Gleise. Hoffentlich geht das gut...


Das Gartengelände Beermannstraße 24 wird zu den Hinterhöfen der angrenzenden vierstöckigen Miethäuser durch eine hohe, nun eingerissene Mauer getrennt. Die Tage des Efeus, den die Vögel sicherlich als Paradies zum Verstecken und für Nahrung angesehen haben, dürften gezählt sein. Und damit dürfte auch wieder ein bisschen Biologische Vielfalt der Stadt verloren gehen, für dessen Erhalt sich der heutige Regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller, als damaliger Stadtentwicklungs- und Umwelt-Senator in seiner Broschüre Berliner Strategie zur Biologischen Vielfalt stark macht.

Das bunte Grün ist ebenfalls eine Broschüre aus dem Hause des damaligen Senators Michael Müller, deren Nutzen für die Stadt in einem eigenen Kapitel betrachtet wird und der darin auf Seite 2 sagt: Auch in Zukunft setze ich mich für die Erhaltung der Kleingartenanlagen in Berlin ein und wünsche allen Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern und denjenigen, die es werden möchten, viel Freude mit dem Garten in der Stadt.


Die Lauben mussten besenrein übergeben werden.


Der Hinterhof mit Seitenflügel und Quergeebäuden der Beermannstraße 20


Das wird aus den Lauben nach der besenreinen Übergabe...


... und so geht es weiter.


Die Lampenschirme wurden wohl vergessen.


Blick über das Gartengelände, das eine Oase in der dicht bebauten Stadt war.


Keine Laube besteht vor dem Bagger.


Ist die Hauptsache, dass die Idylle vernichtet ist? Wenn ja, warum?


Alles, was dem Erdboden gleichgemacht werden soll, auf einen Blick: Gartengelände Beermannstraße 24 und die Wohnblöcke Beermannstraße 20 und 22


Tja. Mir wird das Herz immer schwerer.


So wird hier bald alles aussehen. Kein Baum, kein Strauch. Die Vögel schauen schon jetzt ganz irritiert. Sie verstehen nur Bahnhof und Bratkartoffeln. Wie sollen sie sich solche Zerstörungswut erklären?


Rechts ist die Bahntrasse.


- ohne Worte -


Ich werde immer starrer vor Entsetzen. Ich sehe keine Logik in der Vernichttugsorgie.


Die S-Bahn auf der gerodeten Trasse. Nicht nur ein Hangschutz bedeuten die Wurzeln der Pflanzen, sondern auch eine Lärmdämmung ihr Grün.


Das liebevoll angelegte Hochbeet mit Nistmöglichkeiten für die bedrohten Wildbienen wird wohl auch bald Geschichte sein.


Wie schön die Menschen hier mal gewohnt haben! Nicht nur mietgünstig, sondern auch Psyche und Geist erfrischend!


Und nun soll alles vorbei sein?


Es gibt wohl kein Pardon. Selbst wenn der Baggerfahrer glauben sollte, dass er den falschen Beruf hat - er muss seine Familie ernähren. Und Arbeitsverhältnisse und gesichertes Einkommen liegen nicht auf der Straße. - Ob er sich in einer Zwickmühle zwischen Gewissen und Moneten befindet?


Ein LKW gesellt sich zum Bagger. Das viele gerodete Grün soll weg. Dabei könnte man es als Lebensraum aus Totholz umfunktionieren, um so bedrohten Rote Liste-Arten noch eine Überlebenschance im Totholz (Biotopholz) zu bieten.


Einige Mieter leben noch in den bedrohten Häusern. Ich sehe erleuchtete Fenster.


Hier haben mal richtig viel Mietparteien gewohnt... Mietgünstig! Bezahlbarer Wohnraum ist das, was in Berlin gebraucht wird.


Die Eingangstür ist mit Herz und Hand gestaltet.


Weihnachtsdeko erinnert an das bevorstehende Fest der Liebe und des Friedens.


Weihnachtsbeleuchtung... Hoffentlich gibt es noch ein Besinnen seitens der Machthaber.

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Links

- 29.11.2014: Zukünftiger Berliner Stadtentwicklungs- und Umweltsenator, Andreas Geisel, noch Bezirksbürgermeister in Lichtenberg, will Autobahn durch ganz Ost-Berlin bauen / A-100-Protestfest am Sonntag

- 1. 12.2014: 23 Treptower Kleingärten, die für den Weiterbau der Autobahn A 100 von Neukölln nach Treptow gerodet werden sollen, sind seit Sonntagabend besetzt. Mitglieder von Robin Wood und der Initiativen Karla Pappel protestieren damit gegen die Verlängerung der Trasse

- 2.12.2014: Robin Wood und Karla Pappel machen mobil / Bürger besetzen Gärten in der Treptower Beermannsstraße aus Protest gegen den Bau der A 100

- s. auch: Vorgehen gegen Leerstand und Abriss von Wohnungen nach dem Gesetz zum Verbot der Zweckentfremdung von Wohnraum - Kleine Anfrage von Katrin Lompscher, Die Linke, vom 27. Juli 2015

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Vernichtung der Kleingartenanlage und der angrenzenden Wohnhäuser - Stand: 25. August 2015

Im Tagesspiegel vom 18.2.2016 wird unter der Überschrift Autobahn A100 nach Lichtenberg: Häusern droht der Abriss in einer Notiz von kt darauf hingewiesen, dass es nicht bei der Vernichtung der beiden Gebäudekomplexe Beermannstraße 22 und 20 mit hunderten von mietgünstigen Wohnungen bleibt, sondern mindestens noch zwei weitere dem Erdboden gleichgemacht, falls die Stadtautobahn A100 vom Treptower Park zur Frankfurter Allee Ecke Storkower Straße verlängert wird. Laut Senatsverkehrsverwaltung falle die Entscheidung "nach einer sorgfältigen Abwägung zwischen den Interessen der Allgemeinheit und den Betroffenheiten im Einzelfall". Nach den aktuellen Plänen soll ein Großteil der Autobahn in einem Doppelstocktunnel verschwinden.


Beermannstraße 22 fast abgerissen, Nr. 20 steht noch


Beermannstraße 22 fast abgerissen


Beermannstraße 22 fast abgerissen


Das war einmal die Kleingartenanlage Beermannstraße 24, vernichtet für den Weiterbau der A100


Der Hauseingang Beermannstraße 22


Der Hauseingang Beermannstraße 20, verrammelt mit Wohnungstüren


Beermannstraße 22 fast abgerissen


Beermannstraße 22 fast abgerissen

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Hauptsache, der für kleine und mittlere Einkommen bezahlbare Wohnraum ist erstmal abgerissen...

Zwei Drittel der Berlinerinnen und Berliner sind auf preiswerten Wohnraum angewiesen.
Quelle: Flyer. Die Linke: Wohnen muss bezahlbar sein. Wir setzen und dafür ein, dass Mietenexplosion und Verdrängung gestoppt werden. Für lebendige Kieze in einer sozialen Stadt. Für Berlin
Diese Partei plädiert dafür, dass in erster Linie Wohnraum erhalten und geschützt wird. 285.000 städtische Wohnungen gibt es in Berlin. Sie stellen knapp 15 Prozent aller Mietwohnungen. Allerdings dient dieser Bestand nicht der Mietenregulierung, da der Senat und Geschäftsführungen der sechs städtischen Wohnungsbaugesellschaften einen Kurs verfolgen, der sich wenig vom übrigen Markt unterscheidet.
Quelle: ebd.
Sozialmieten von staatliche geförderten Wohnungen in privater Hand liegen häufig über dem Mietspiegel.

Im Tagesspiegel vom 3. März 2016 wird davon berichtet, dass der Britzer Tunnel keinen zusätzlichen Verkehr mehr aufnehmen kann. Er wird schon zu einem Nadelöhr, wenn der Flughafen BER eröffnet wird. Und zur endgültigen Staufalle, wenn - voraussichtlich 2022 - die 500 Millionen Euro teure Verlängerung der Autobahn freigegeben wird.
Quelle: Tagesspiegel vom 3. März 2016
Das Verkehrsproblem wird in Berlin also entgegen von Behauptungen von Politikern mit dem neuen Autobahnabschnitt keineswegs gelöst, sondern verschärft. Unter diesen Vorzeichen ist es fraglich, ob die Autobahn überhaupt weitergebaut wird. Aber Hauptsache, die Kleingärten und die bezahlbaren Wohnungen sind erstmal vernichtet. Notfalls können die Grundstücke - aus Sicht der investorenhörigen Senatspolitik - mit Luxuswohnungsbau zubetoniert werden.

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