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IGA 2017 Berlin: Vorne hui - hinten pfui! |
NEIN! zur Einzäunung ab Oktober 2014!
NEIN! zur Natur- und Landschaftszerstörung! NEIN! zur Geldverschwendung! Fazit: NEIN! zur IGA "VOR ORT" im Kienberg-Wuhletal-Gebiet |
JA! zu mehr Grün in Berlin! - Statuten der IGA-Ausrichter erfüllen!
JA! zu Versickerungsflächen, um den Grundwasserkörper unter Berlin aufzufüllen! JA! zu frei zugänglicher Naherholung und Biotopverbund! Fazit: JA! zur IGA dezentral in ganz Berlin! |
Im noch heute gültigen Landschaftsplan für den Berliner Bezirk Marzahn-Hellersdorf von 1994 steht:
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Filz und Verstrickung oder Akteure und Schweiger
Stand der Bearbeitung: 1.11.2014
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Sehr geehrte Frau Lompscher,
vielen Dank für Ihre ehrliche Beantwortung meines Schreibens zum Thema "IGA-Verzicht ist die bessere Alternative".
Es ist sehr bedauerlich, dass Sie sich mit Ihrer o.g. sehr vernünftigen Meinung leider nicht durchsetzen konnten.
Da die LINKE ja den Vorschlag von Herrn Müller [Michael Müller, Senator für Stadtentwicklung und Umwelt, von 7000 SPD-Mitgliedern zum Nachfolger des Regierenden Bürgermeister von Berlin Klaus Wowereit gekürt], die IGA nun in nach Marzahn-Hellersdorf zu verlegen, offenbar befürwortet hat und unterstützt, sollte sie nunmehr auch die Gründe hierfür ihren WählerInnen gegenüber angemessen darlegen bzw. zu folgenden Fragen und Anmerkungen offen Stellung beziehen:
1. Wieso lehnte die LINKE im Bezug auf das Tempelhofer Feld den Zaun ab, mutet aber der Marzahn-Hellersdorfer Bevölkerung eine großflächige Einzäunung zu?
2. Die Einzäunung hier sperrt nicht nur tausende von Menschen aus, sondern zerschneidet den größten Biotopflächenverbund Berlin-Brandenburg und beeinträchtigt den Lebensraum streng geschützter Tierarten.
3. Es gibt keine wirklich eindeutigen Verträge, dass die Einzäunungen nach der IGA wieder vollständig zurück gebaut werden. Die Aussage in den Nutzungsverträgen mit der Grün Berlin GmbH, dass das Gelände nach der IGA angeblich wieder frei zugänglich sein soll, jedoch Einbauten darüber hinaus vor Vandalismus geschützt werden müssen, ist nicht gleichbedeutend mit Zaunrückbau. Wie steht die LINKE dazu?
4. Durch die IGA und die damit im Zusammenhang stehenden Umgestaltungen von Natur in eine Parkerlebnislandschaft nimmt man unseren Kindern und Enkeln wertvolle Naturerlebnisräume, die die Kinder für eine gesunde Entwicklung und für eine gute Allgemeinbildung dringend brauchen und das ganz besonders hier, im größten Plattenbaubezirk Europas.
5. Durch die Einbeziehung des Kienbergs und des Wuhletals nimmt man KITAS und Schulen ein bisher kostenfreies Ausflugsziel für Wandertage und Unterricht.
6. Waldspaziergänge haben heilende Wirkung, was ja auch wissenschaftlich erwiesen ist. Die Wanderungen auf den Kienberg gehören für viele Menschen hier zum täglichen Trainingsprogramm, ebenso wie Joggen, Walken usw. Man nimmt durch die Einzäunung und Bebauung vielen chronisch und z.T. schwer kranken Menschen hier ihren kostenfreien Therapie- und Kurort und raubt ihnen jede Menge Lebensmut und Lebensfreude. Setzt die LINKE sich für die Schaffung von adäquaten Ausgleichsflächen in Wohnortnähe ein?
7. Die Wuhle, einer der längsten Flüsse Berlins, bedarf dringend weiterer Renaturierungen im Sinne der EU-Gewässerschutzrahmenrichtlinien. Dafür ist kein Geld da, aber für völlig sinnlose Baumaßnahmen, auch im Bereich der schützenswerten Feuchtbiotope, wird es zum Fenster herausgeworfen. Macht sich die LINKE für die notwendigen Renaturierungen stark?
8. Die viele Arbeit, die ehrenamtliche Anwohner und Naturschützer in die Gestaltung, Renaturierung, den Dammbau und die Pflege in unsere Landschaft und Natur gesteckt haben, wird hier achtlos mit Füßen getreten! Kann die LINKE das verantworten?
9. In unserem Stadtbezirk lebt eine sehr große Anzahl an sozial schwachen Familien, die teilweise ihre Kinder in sozialen Einrichtungen essen lassen müssen. Ihnen nimmt man nun auch noch 70 ha bisher kostenfreie Naherholungsfläche weg. Das ist unsozial, unmoralisch und kann durchaus ein Katalysator für neue soziale Brennpunkte und Kriminalität werden. Hat die LINKE das bei ihrer Zustimmung zu dem Großprojekt und die weiteren Folgen bedacht? Wie definiert die LINKE "sozial verträgliche Eintrittsgelder"?
10. Die Gärten der Welt haben sich flächenmäßig in den letzten Jahren mehr als versechsfacht, dadurch hat sich nachweislich der Brutvogelbestand um mehr als die Hälfte reduziert. Es sind keine oder nur sehr wenige versicherungspflichtige Arbeitsplätze entstanden und auch zur IGA und danach weden keine entstehen, da alles nur mit Ehrenamtlichen besetzt werden soll.
11. Die ständige Vergrößerung der Gärten der Welt hat auch in keinster Weise zur Verbesserung der Infrastruktur des Stadtbezirkes beigetragen und wird es auch in Zukunft nicht tun, denn sämtliche Einnahmen verbleiben allein bei der Grün Berlin GmbH. Lediglich das Verkehrsaufkommen hat drastisch zugenommen und somit die Feinstaub- und Abgasbelastung für die umliegenden Wohngebiete. Warum unterstützt die LINKE sowas?
12. Die angeblich verbesserte Anbindung der Gärten der Welt an die öffentlichen Verkehrsmittel wird durch die geplanten Maßnahmen, wie Brücken, Asphalt/Betonwege und Seilbahn über das Wuhletal nicht erreicht, da die U5 bereits jetzt schon oft überlastet ist. Jedoch wird die Wohn- und Lebensqualität der Anwohner massiv negativ beeinträchtigt.
13. Die Grün Berlin GmbH bedient ausschließlich die Beton-Baulobby, denn die geplanten Maßnahmen haben nichts mit einer Gartenausstellung zu tun. Ist das der LINKEN bekannt?
14. Hier sollen umfangreiche Baumaßnahmen durchgeführt werden, die den Außenbereich und die Wohnanlagen betreffen und die Wohn- und Lebensqualität deutlich beeinträchtigen und obendrein Nutzungsveränderungen darstellen, ohne dass es Bebauungs- und aktuelle Landschaftspläne gibt. Somit wird die Demokratie untergraben und für diese hochsensible Landschaft werden die dringend notwendigen artenschutzrechtlichen Untersuchungen sowie Umwelt- und Umweltverträglichkeitsprüfungen umgangen. Wie steht die LINKE dazu?
15. Der Kienberg und das Wuhletal inklusive Jelena-Santic-Friedenspark ist der schönste und ökologisch wertvollste Teil des größten Biotopflächenverbundes Berlin-Brandenburg und gleichzeitig von sehr hohem Stellenwert für das Stadtklima (Kühlschrank, Klimaschleuse). Hat die LINKE bedacht, was für gravierende Schäden und Spätfolgen durch die Bebauungen und Bodenversiegelungen innerhalb dieses Geländes dem gesamten Land Berlin entstehen?
16. Seit über 20 Jahren versuchen Naturschützer, Anwohner, verschiedene Parteien, u.a. auch die LINKE das gesamte Gebiet unter Schutz stellen zu lassen. Nun hat die LINKE der IGA zugestimmt und damit der Zerstörung. Was tut die LINKE nun um den Schaden abzuwenden und doch noch eine dringend notwendige Unterschutzstellung zu erreichen?
17. Durch die großflächigen Einzäunungen und Umgestaltungen wird der sich ständig weiterentwickelnde Natur- und Wandertourismus aus unserem Stadtbezirk und unserer Stadt verdrängt. Somit entfällt eine Einnahmequelle.
18. Hier werden exakt alle Fehler, die bei der Hamburger igs 2013 (Internationale Gartenschau Hamburg) gemacht wurden und zu einem Defizit von 37 Millionen Euro führten, wiederholt! Im Anhang schicke ich noch einmal die Resümes [Die Gruppe Baum und Busch fordert den Rücktritt Heiner Baumgartens als BUND-Landeschef in Niedersachsen und Landnahme durch die igs 2013 - Entwerten - Aufwerten - Verwerten] der Hamburger BI [Bürgerinitiative] mit. Kann Berlin sich sowas leisten?
19. Es gibt so viele Probleme auf der Welt, die sich ja auch hier bei uns bemerkbar machen: Terror, Krieg, Flüchtlingsproblematik, Seuchen, zunehmende Kinderarmut (leider auch bei uns!), Klimawandel, Naturkatastrophen usw. Angesichts dieser weltweit zunehmenden Probleme wird das Interesse an einer IGA wohl auch immer weiter in den Hintergrund treten und sich bei den Besucherzahlen deutlich bemerkbar machen.
20. Es werden KITA-Plätze und Schulen gebraucht, aber Berlin schmeißt Geld für eine "Gartenparty" und für Umweltzerstörung zum Fenster heraus und vergeudet dafür auch noch jede Menge Fördergelder zu Gunsten eines privatwirtschaftlichen Unternehmens (eigene Angabe der Grün Berlin GmbH).
Mit ihrem "JA" zur IGA in Marzahn-Hellersdorf unterstützt die LINKE eindeutig die Lobbypolitik und die schleichende Privatisierung bisher öffentlicher Grün- und Naherholungsflächen!
Jetzt die Verantwortung zur Schadensbegrenzung allein auf die BürgerInnen abzuwälzen, ist wohl kaum der richtige Weg!
Für mich stellt sich nun die Frage: Ist die LINKE noch die bürgernahe und soziale Partei, der ich auch in Zukunft noch vertrauen kann?
Sehr geehrte Frau Lompscher, dieses Schreiben werde ich auch an die Umweltpolitische Sprecherin Marion Platta, den Fachreferenten Dr. Guido Brendgens, an Petra Pau sowie an Herrn Gregor Gysi schicken.
Als bisher überzeugte LINKS-Wählerin möchte ich darum bitten, dass die LINKS-Partei nun die Arbeit der Bürgerinitiative Kienberg-Wuhletal ökologisch.sozial.nachhaltig. unterstützt und mit ihr gemeinsam für eine Schadensbegrenzung kämpft, denn was hier unter dem Deckmantel einer Gartenschau passieren soll, ist mit gesundem Menschenverstand nicht nachvollziehbar und bringt weder dem Stadtbezirk Marzahn-Hellersdorf, noch dem Land Berlin einen nachhaltigen Nutzen!
Die Mehrzahl der Marzahn-Hellersdorfer stimmt darin überein: "IGA-VERZICHT IST DIE BESSERE ALTERNATIVE", aber wir wurden ja erst gar nicht gefragt.
Mit freundlichen Grüßen
N.N.
[Anmerkung: Eine Antwort auf das Schreiben vom Oktober 2014 ist noch nicht eingetroffen.]
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